Page 11 - Sportjournal 02-2020
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Ausgabe 02 | 2020



    roden  und  den  Berg  zurechtzuruckeln“,  erinnert burg  Geld  für  eine  Skischanze  sammelt?  „Nein,
    sich Lüdecke. Die 10-Meter- und 20-Meter-Schan- eher im Gegenteil. Ich denke, dass wir es als Ex-
    ze entstanden und wurden noch im selben Jahr oten  eher  einfacher  haben,  uns  aus  der  Masse

    mit  einem  ersten  Springen  eingeweiht.  „Damals herauszuheben“, findet Lüdecke und fügt mit hin-
    waren 80 Aktive hier, unter ihnen zehn von uns. zu.  „Oder  es  lag  einfach  daran,  dass  mich  die

    Von denen waren die meisten noch nie gesprun- Geldgeber  loswerden  wollten.“  Egal  wie,  2008
    gen“, lacht er. Doch das tat weder seinem Enthu- hatte der Verein neben den 1,1 Mio. Euro Förder-
    siasmus  noch  der  Freude  der  Sportler  einen mitteln auch noch gut 500.000 Euro Sponsoren-

    Abbruch. Vielmehr befeuerte dieser Start noch die gelder auf der hohen Kante und konnte sich damit
    Entwicklung. „Wir haben schnell gemerkt, dass die den Traum von der großen Schanze erfüllen.

    kleinen Schanzen viel zu klein sind für die Sport-
    ler.“ Und so mussten weitere Schanzen her – und Doch weil solch eine Anlage auch gepflegt und mit

    für ihren Bau und Unterhalt viel Geld. Wieder war Leben gefüllt werden will, war die Arbeit für Lüde-
    Lüdecke  gefordert.  Und  wieder  lieferte  er.  „Wir cke  und  sein  Team  noch  lange  nicht  beendet.

    haben Fördermittel bei der EU beantragt und be- Auch heute noch sitzt er „täglich zwei, drei Stun-
    kommen“, sagt er zum Bau der 40-Meter-Schan- den am Schreibtisch“, um seinen WSV noch er-
    zen,  zu  deren  Eröffnung  2003  nicht  nur  5.000 folgreicher zu machen. Eine Jugend-WM in Bad

    Zuschauer kamen, sondern auch spätere Olympi- Freienwalde wäre da auf jeden Fall ein Schritt in
    asieger wie Carina Vogt und Vertreter des Skiver- die richtige Richtung. Doch bis dahin werden Gün-

    bands, „von denen uns einige belächelt haben“.            ther Lüdecke und seine Mitstreiter noch viel Netz-
                                                              werkarbeit leisten müssen.
    Das vermeintlich spöttische Lächeln von damals

    ist aber längst einem respektvollen Gesichtsaus-
    druck gewichen. Denn der Brandenburger Nach-

    wuchs ist zum festen Bestandteil der deutschen
    Nachwuchsspringerspitze geworden. Das gelang
    auch dank der bisher letzten großen Investition in

    den Freienwalder Skisport – der 60-Meter-Schan-                              PLAY
    ze, für die Lüdecke und sein Team nicht nur För-

    dermittel  der  EU,  sondern  auch  jede  Menge
    Sponsorengelder  locker  gemacht  haben.  Wird

    man aber nicht belächelt, wenn man in Branden-
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