Page 9 - Sportjournal 02-2020
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Ausgabe 02 | 2020
Exot und Sympathiegewinner: Günther Lüdecke lebt für das Skispringen
Immer wieder unterbricht er kurz das Gespräch -
mal für einen Vereinskollegen, der begrüßt werden
will, mal für eine Nordic-Walkerin, die für einen
kleinen Plausch am Rande des Vereinsgeländes
kurz neben ihm stoppt. Doch nie verliert er den
eigentlichen Gesprächsfaden oder gibt seinem
Gesprächspartner das Gefühl, er sei nur zweite
Wahl. Ganz klar: Günther Lüdecke ist ein Netzwer-
ker durch und durch. Und so einen braucht es
auch, wenn man das schaffen will, was Lüdecke
geschafft hat: Mitten im märkischen Flachland,
genauer in Bad Freienwalde, die nördlichste Ski-
sprungschanze Deutschlands aus dem Boden zu
stampfen. Dieses „Husarenstück“ brachte ihm
nicht nur den Dank aller Skifans der Region, son-
dern auch den „Sportsympathiegewinnerpreis
2019“ vom LSB und Lotto Brandenburg. Wobei er
einschränkt: „So was schafft man nicht allein. Nur
als Team ist so etwas möglich. Deswegen sehe
ich die Auszeichnung eher als Belohnung für alle,
die mitgeholfen haben, unseren Verein und das
Schanzenprojekt voranzutreiben.“ sem Tag reicht die Sicht nicht ganz so weit und
statt der jungen Sportler sitzt Günther Lüdecke auf
Genau 430 Stufen sind es, die die Springer des dem Startbalken der 60-Meter-Schanze. Und den-
WSV Bad Freienwalde im Training zurücklegen noch ist da jugendlicher Elan und viel Enthusias-
müssen – und zwar mehrmals – um überhaupt mus zu spüren. Kein Wunder, blickt der 70-Jährige
erst einmal nach ganz oben auf die „Helmut doch nicht nur auf die dank seiner Initiative ge-
Recknagel“-Schanze zu kommen. Belohnt werden schaffene wunderschöne Vier-Schanzen-Anlage,
sie nach erfolgreicher Besteigung nicht nur mit der sondern auch auf das nächste große Projekt sei-
Chance auf den Sprung, sondern auch mit einer nes WSV-Teams. „Wir planen eine Jugend-WM
grandiosen Aussicht bis weit nach Polen. An die- hier in Bad Freienwalde.“