Page 19 - Sportjournal 07-2023
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Bildung im Sport





                   eine verminderte Aktivitätszeit und Partizipati-  In der abschließenden Podiumsdiskussion dis-
                   on an organisierten Bewegungsangeboten          kutierten drei Expertinnen aus unterschiedli-
                   nach dem Schuleinstieg sowie auf die Not-       chen Bildungseinrichtungen (Kindergarten,
                   wendigkeit einer systematischen Einbindung      Grundschule und weiterführende Schule) mit
                   vieler Bewegungsmomente in den Kindergar-       Dr. Stephan Gutschow als Präsidiumsmitglied
                   ten- und Schulalltag.                           des LSB Brandenburg und Vertreter für den
                                                                   Bereich Sport. Die Kitaleiterin Daniela Reimer
                   Anschließend stellte Dr. Stephanie Bahr von     von der Kita Zauberstein in Potsdam stellte
                   der Universität Köln Herausforderungen und      aus persönlicher Erfahrung fest, dass die Kin-
                   Anforderungen vor, die sich für Kinder und de-  der wieder grundlegende Dinge lernen müs-
                   ren Familien im Übergangsprozess ergeben.       sen (z.B. ohne Festhalten die Treppe hochlau-
                   Die Chance, Bewegung als Medium der Her-        fen). Dr. Gutschow betonte die Wichtigkeit ei-
                   ausbildung von Basiskompetenzen und             ner gezielten Bewegungsförderung. Nur freies
                   Schutzfaktoren für die Übergangsbewältigung     Spiel reiche für eine gesunde, bewegungsori-
                   einsetzen zu können, verdeutlichte sie mit ei-  entierte Entwicklung nicht (mehr) aus. In die-
                   ner Vielzahl an Ideen, Handlungsempfehlun-      sem Zusammenhang wurde erneut die Forde-
                   gen und Ansätzen aus der Psychomotorik.         rung nach gut qualifiziertem Personal laut und
 Fotos: ESAB       Im Anschluss an diese beiden Vorträge folgten   er appellierte für eine Zusammenarbeit von
                                                                   Vereinen, Bildungseinrichtungen und Eltern.
                   fünf Workshops zu Themen wie bewegungsori-      Beatrix Dietzel, Schulleiterin der Grundschule
                   entiertem Verhaltenstraining zur Förderung      Nord in Hennigsdorf, berichtete von Bewe-
                   von prosozialem Verhalten, zur Förderung        gungsinterventionen in ihrer Einrichtung mit
 International:“Bewegtvom  emotionaler und sozialer Kompetenzen im  vier unterschiedlichen Ansätzen (regelmäßige

                                                                   Bewegungsaufgaben während des Unter-
                   und durch den Sport oder auch den unter-
                   schiedlichen Bereichen des bewegten Lernens.    richts, Einsatz von Stehpulten, Bewegungs-
 KindergartenindieSchule”                                          hausaufgaben und eine zusätzliche Sportlehr-

                                                                   kraft) im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zur
                                                                   Erhöhung der Bewegungsförderung in einer
                                                                   sozial schwachen Gegend. Sie basiert auf einer
 Positive Erfahrungen beim Übergang vom Kin-  Rund 130 Teilnehmende aus Deutschland, der  Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt
 dergarten zur 1. Klasse haben eine enorme Be-  Schweiz und Belgien waren an diesem Tag in  Oberhavel, der Uni Potsdam sowie der FHSMP.
 deutung für die Entwicklung der Kinder. Sie le-  das neue „Haus des Sports“ gekommen, um  Eine wichtige Erkenntnis aus der Studie: Sol-
 gen unter anderem den Grundstein für eine  sich über Forschungsergebnisse und bewährte  che Vorhaben sind stark mit einer positiven
 gelungene Bildungskarriere. Allerdings ist die-  Ideen aus der Praxis auszutauschen.  Einstellung der Lehrkräfte verbunden.
 se Phase sowohl aus wissenschaftlicher als
 auch praktischer Sicht im Kontext von Bewe-  Das Symposium startete mit einem Vortrag  Letztlich berichtete Nicole Pohlhaus vom
 gung, aktivem Spiel und Sport noch unzurei-  von Dr. Katrin Adler von der FH Nordwest-  Gymnasium Palmengarten in Leipzig, welche
 chend aufgeklärt und mit zu wenigen guten  schweiz, die brandaktuelle Forschungsergeb-  Kompetenzen die Kinder und Jugendlichen
 Gestaltungsstrategien versehen. Daher hatte  nisse zur körperlich-sportlichen Aktivität aus  brauchen, um erfolgreich auf dem Gymnasium
 die ESAB Fachhochschule für Sport und Ma-  einer Längsschnittstudie mit Kindergarten-  bestehen zu können. Zu wissen, wie man
 nagement Potsdam Anfang Juli zu einem in-  und Schulkindern aus Basel (Schweiz) vorstell-  selbstständig sinnvoll lernt, vor allem eben
 ternationalen Symposium zur bewegten Ge-  te und zugleich Befunde aus Deutschland lie-  auch in Bewegung, sei da ein entscheidender
 staltung des Übergangs vom Elementarbe-  ferte. Sie verwies auf geschlechtsspezifische  Faktor.
 reich zum Primarbereich eingeladen.  Besonderheiten im Übergangsprozess, auf



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