Page 8 - Sportjournal 08-2021
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Team Tokio
Bronze im C2 -
Sebastian Brendel (vorn)
unterwegs wie noch nie – und zwar sowohl im werfen ist natürlich immer cool bei einem holte sich mit Tim Hecker
Vorlauf als auch im Halbfinale sowie dem Fi- Höhepunkt. Aber ich hätte nicht gedacht, dass seine insgesamt vierte
nale. Gleich drei Mal verbesserten sie den das für eine Silbermedaille reicht.“ Doch ihre Olympia-Medaille. Im Ei-
deutschen Rekord. Bestleistung reichte und sorgte für das erste ner-Kanadier verpasste er
Edelmetall für deutsche Diskuswerferinnen später aber überraschend
Ihre bestechende Form stellte auch Diskuswer- seit 25 Jahren. das Finale und wurde nur
ferin Kristin Pudenz vom SC Potsdam ein- Zehnter.
drucksvoll unter Beweis. Dafür suchte sie sich Bereits Olympia-Medaille Nummer vier sam-
– einen besseren Zeitpunkt gibt es wohl kaum melte der dreifache Kanu-Olympiasieger Se-
– das olympische Finale in Tokio aus. Unter bastian Brendel vom KC Potsdam gemeinsam
blickte Brendel anschließend auf den knappen
teilweise widrigen Bedingungen blieb die 28- mit seinem Berliner Bootspartner Tim Hecker
Rückstand von nicht einmal einer halben
Jährige ruhig, steigerte sich im Verlauf des ein. Im C2-Finale fuhr das Duo auf den Bronz-
Sekunde.
Wettkampfs und packte im fünften Durchgang erang. „Wir haben alles reingehauen“, bekan-
die Gelegenheit beim Schopfe: 66,86 Meter, nte Brendel anschließend in einem Interview.
Noch einen Platz weiter vor fuhr Brendels
persönliche Bestleistung und letztlich der „Wir haben ein gutes Rennen gezeigt und kön-
Potsdamer Clubkollege Jacob Schopf. Nach-
entscheidende Wurf ins silberne Glück. „Ich nen stolz auf unsere Leistung sein.“
dem er wenige Tage zuvor nach einem ver-
hatte eigentlich die Top 8 so ein bisschen im patzten Start eine durchaus mögliche erste
Foto: TEAM DEUTSCHLAND|Max Galys Max Hoff (Essen) im Finale im K2 die richtige
Auge“, gab Pudenz nach dem Wettkampf im Tatsächlich hatte sich das deutsche Duo bei olympische Medaille im K1 verpasst hatte, gab
ARD-Interview offen zu. Dass es dann mehr schweren Bedingungen einen passenden der 22-Jährige gemeinsam mit seinem Partner
wurde, nahm sie gerne mit. „Bestleistung zu Marschplan bereitgelegt. Nach einem guten
Antwort und fuhr zu Silber. „Auf jeden Fall hat
es mich noch mal motiviert“, blickte Schopf im
Interview im ZDF noch mal auf das Einer-Fi-
nale zurück, als er schon am Start die
entscheidenden Meter verloren hatte. „Da
habe ich es total verpatzt, indem ich mein
Foto: picture alliance/ ASSOCIATED PRESS|Matthias Schrader den führenden Booten aus China und Kuba. Das passierte ihm im K2-Finale nicht. Im
Paddel falsch durchgezogen habe.“
Start blieb die Crew immer in Schlagdistanz zu
„Ich habe nur auf den Moment gewartet, wo
Gegenteil: Schopf und sein 16 Jahre älterer
wir den Endspurt zünden können“, sprach
Teamkollege Hoff waren von Beginn an voll im
Medaillenkampf involviert. Nach der Hälfte des
Brendel den entscheidenden Punkt der Taktik
Rennens auf Rang drei liegend, schoben sich
an. Dieser Moment kam knapp 200 Meter vor
dem Ziel, als sich die beiden – zwischen-
die beiden erst am zweitplatzierten un-
zeitlich hatten sie bereits eine Bootslänge
Rückstand – Zentimeter um Zentimeter an die
um Meter an die führenden Australier heran.
Knapp 100 Meter vor dem Ziel war es dann
Spitze ransaugten und immer dichter aufka- garischen Boot vorbei und anschließend Meter
men. Doch es sollte nicht mehr reichen, weil soweit: Schopf/Hoff lagen gleichauf mit ihren
Überraschung -
auch die Kubaner und die Chinesen ein Kontrahenten aus Ozeanien. „Das war ein
Kristin Pudenz warf ihren
starkes Finish zeigten. Letztlich trennte Bren- gutes Rennen“, bilanzierte Routinier Hoff nach
Diskus zu Olympia-Silber.
del/Hecker nur wenig vom Olympiasieg, den dem Finale und gab zu: „Wir dachten, dass wir
sich Kuba sicherte. Und noch weniger von Sil- noch vorbeikommen“. Doch die Australier kon-
ber. „Für China hätte es fast noch gereicht“, terten und waren schließlich eine Bootsspitze
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