Page 24 - Sportjournal 02-2023
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Auf die Plätze
Bildung im Sport
Individuelle Beratung - Esther
Rokosch (rechts) berät auch kussieren wir uns auf die Nebenwirkungen, wie Boot zu holen“, hofft Esther Rokosch und er-
andere Übungsleitende. zum Beispiel Gleichgewichtsprobleme oder gänzt mit Blick auf potenzielle Mitstreiter: „Es
funktionelle Einschränkungen.“ Dazu kommt ist kein Hexenwerk. Die Vereine müssen ein-
noch eine weitere Neuerung. „Wir versuchen fach Interesse haben und natürlich Übungslei-
gerade im Bereich „Bewegung und Krebs“ hat zudem, auch die akuten Patienten zu betreu- tende mit Rehasport-Ausbildung, am besten
der Verein, der weiterhin eng mit den Uni Pots- en.“ Soll heißen: Schon während der Behand- auch noch mit onkologischer Fortbildung.“
dam verbunden ist, in den vergangenen Jah- lung und nicht erst in der Reha-Zeit können In-
ren viel bewegt und ist damit zu einer Art Mus- teressierte einen Kurs belegen. Rokosch: „Wir
terbeispiel geworden. Waren die Potsdamer beginnen, bevor die massiven Nebenwirkun-
schon länger Anbieter für Sportkurse für gen einsetzen.“
Krebspatienten, so sind sie seit zwei Jahren
auch Teil des deutschlandweiten Onko-Aktiv- Seine Erfahrungen will der Verein auch an an-
Netzwerks, das „ein deutschlandweites, flä- dere Vereine in der Region weitergeben. „Über
chendeckendes und qualitätsgeprüftes Ange- das Projekt bestehen sehr gute Möglichkeiten,
bot […] schaffen [will], innerhalb welchem auf andere Vereine zuzugehen und sie mit ins
Mehr Informationen
Menschen mit einer Krebserkrankung und ehe-
zum Gesundheitssport in
mals Betroffene unkompliziert zu einem
Brandenburg gibt es hier.
wohnortnahen Bewegungsangebot vermittelt
werden können“ wie es auf dessen Homepage
heißt. „Das war natürlich vor zwei Jahren kein
optimaler Zeitpunkt“, erinnert sich Rokosch an
den Start mitten in der Corona-Pandemie. In-
zwischen aber laufe es besser. Die Akzeptanz
und das Interesse der Patienten sei groß.
Dabei hat sich auch das Angebot erweitert.
„Reha-Sport läuft ja eigentlich über das Grup-
pen-Konzept. Aber wir bieten inzwischen auch
eine Variante B an – mit einem individuellen
Trainingsplan, mit dem wir noch spezifischer
auf unsere Mitglieder eingehen können.“ Dafür
haben die ohnehin speziell für den Gesund-
heitssport ausgebildeten Übungsleiterinnen
und Übungsleiter noch einmal eine Weiterbil-
Foto: Verein dung in der onkologischen Trainingstherapie
durchgeführt. „Damit können wir die aktuells-
ten Erkenntnisse unter Berücksichtigung der
sozialen, kognitiven und gesundheitlichen As-
pekte umsetzen“, erklärt Esther Rokosch.
Info-Nachmittage, eigenes Info-Material und
Davon sollen nun also auch immer mehr Teil-
viel Lobby-Arbeit sollen dabei helfen.
nehmende profitieren. Dafür teilen die Potsda-
mer ihre Übungsgruppen nicht nach Krebs-Ar-
Und tatsächlich scheint auch der Verein wie
ten ein, sondern nach den entsprechenden
gemacht für das ehrgeizige Pilot-Projekt. Denn
Symptomen. „Bei der Einteilung der Kurse fo-
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