Page 9 - Sportjournal 09-2021
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Team Tokio





                   ihrer Siegerweite von 22,20 Meter einen neuen   Brachtendorf, die im Einzelzeitfahren ihrer Kat-
                   Weltrekord aufstellte, konnte Herrmann noch     egorie ebenfalls Bronze gewann. Den größten
                   übertrumpfen. Interessant dabei: Ihre erste     Erfolg ihrer Karriere bis dahin aber holte Jana
                   Paralympics-Medaille (Silber) hatte sie 2008    Majunke. „Ich habe überhaupt nicht damit
                   noch mit dem Diskus gewonnen.                   gerechnet“, zeigte sich die Cottbuserin, die
                                                                   kurz zuvor ihren 31. Geburtstag gefeiert hatte,
                   Noch höher aufs Treppchen ging es am 31. Au-    kurz nach ihrem Husarenritt überrascht über
 Drei Mal Edelmetall -
                   gust für Jana Majunke, die sich im Einzelzeit-  ihre Leistung.
 Verena Schott holte sich
                   fahren zur Paralympics-Siegerin gekrönt und
 drei Bronzemedaillen.
                   damit das erste Gold bei den diesjährigen       Der große Erfolg gab der Cottbuserin nur
                   Spielen für Brandenburg geholt hatte. In        wenige Tage später noch einmal zusätzlichen
                   einem klasse Rennen setzte sich die Dreirad-    Rückenwind, den sie im Straßenrennen nutzte,
                   fahrerin vom BPRSV Cottbus souverän durch       um sich Gold Nummer zwei zu schnappen. Am
                   und verwies die Australierin Carol Cooke sowie  Fuße des Fujiyama wurde sie ihrer Favoriten-
                   Clubkollegin Angelika Dreock-Käser auf die      rolle gerecht und zog souverän das Rennen
                   Plätze zwei und drei. Abgerundet wurde der      durch. „Ich kann es noch gar nicht fassen“,
                                                                   freute sie sich über ihren erneuten Gold-Coup
                   erfolgreiche Tag für das Sportland von Kerstin
 Foto: Binh Truong | DBS                                           beim Siegerinterview in der ARD. „Mir liegt die
                                                                   Strecke einfach“, lautete die einfache Erk-
                                                                   lärung der Athletin des BPRSV Cottbus. Unter
                                                                   widrigen Bedingungen – starker Regen hatte
                                                                   den Fuji International Speedway, wo das Ren-
                                                                   nen stattfand, fest im Griff – hatte Majunke die
 sprinterin sorgte gleich am ersten Wettkampf-  ter Schmetterling sowie die 100 Meter Rücken.  Führung früh übernommen und sie im An-
 tag für die Initialzündung mit Bronze in der  Und der Optimismus zeigte sich wenige Tage  schluss nicht mehr hergegeben. Als Zweite im
 Einzelverfolgung. Und nicht nur das: Fast  später mehr als begründet. Über die 100 Meter  Ziel: Clubkollegin Angelika Dreock-Käser. Auch
 nebenbei verbesserte die 35-Jährige auch ihre  Rennen Brust und Rücken sicherte sich Schott  die 54-Jährige stellte erneut ihre Klasse unter
 persönliche Bestleistung. „Mein Traum war,  jeweils ebenfalls Bronze und baute damit ihre  Beweis, holte sich nach Bronze im Einzelzeit-
 unter vier Minuten zu fahren und ich habe es  persönliche Medaillen-Bilanz bei paralympis-  fahren ebenfalls Edelmetall Nummer zwei bei
 geschafft“, jubelte die Cottbuserin. Zuvor hatte  chen Spielen nach einer Silbermedaille 2021  diesen Spielen und jubelte gemeinsam mit
 sie 2012 in London und 2016 in Rio bereits  in London nun auf vier aus.  Majunke über den Brandenburger Doppelsieg.
 zwei Silber- sowie eine Bronzemedaille auf der                    Ihre Medaillen widmete die 44-Jährige an-
 Straße gewonnen.  Ihre insgesamt bereits dritte Medaille bei Para-  schließend ihrem kurz vor den Spielen verstor-
 lympics gewann Francés Herrmann – und                             benen Mann.
 Nur einen Tag später war es an Vereinskollegin  sorgte damit für eine faustdicke Über-
 Verena Schott, Edelmetall nachzulegen. Über  raschung. „Auf dem Papier war ich die Num-
 die 200 Meter Lagen war die 32-Jährige von  mer vier“, schilderte die 32-jährige Clubkam-  Doppel-Gold -
 Anfang an in der Spitzengruppe dabei, über-  eradin von Schott die Ausgangssituation vor  Jana Majunke zeigte sich
 nahm zwischenzeitlich sogar die Führung und  dem Speer-Wettkampf. Entsprechend „habe  auf den Punkt fit und
 schwamm letztlich zu Bronze. „Das gibt  ich mich mit dem Thema Siegerehrung gar  siegte sowohl im Einzel-
 Auftrieb für die nächsten Rennen“, blickte die  nicht auseinandergesetzt“, gab die Cottbuserin  zeitfahren als auch im
 Cottbuserin nach ihrem Medaillengewinn an-  zu. Doch nach ihrer Saisonbestleistung von  Straßenrennen und avan-
 schließend optimistisch auf ihre kommenden  17,72 Meter kam sie nicht umhin, es doch zu  cierte so zu Deutschlands
 Starts in Tokio über die 100 Meter Brust, 50 Me-  tun. Einzig die Chinesin Lijuan Zou, die mit  erfolgreichster Para-Ath-
     Foto: Oliver Krämer | DBS
                                                                        letin in Tokio.

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