Page 2 - Sportjournal 10-2020
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Ausgabe 10 | 2020
Denk-Anstoß
Liebe Sportfreundinnen, liebe Sportfreunde, gemeinsam Sport zu
es hat uns erneut kalt erwischt. Zum zweiten Mal in treiben, mit ihren Team-
diesem Jahr gilt für das Sportland: Keine kollegen zu interagieren
gemeinsame Bewegung, kein Sport im Kreis und die Gemeinschaft im
unserer Vereinskolleginnen und -kollegen, kein Sport zu genießen. Dass
Spaß am sportlichen Wettkampf. Die Pandemie- dies unter den aktuell
Maßnahmen der Landesregierung sorgen in diesem gebotenen Hygienemaß-
Monat dafür, dass Sportstätten verwaist sind und der nahmen möglich gewe-
Amateur- und Freizeitsport in Brandenburg stillsteht. sen wäre, haben unsere
Jener Sport also, der mehr als 355.000 Kinder, Aktiven im Frühjahr und
Jugendliche und Erwachsene tagtäglich zusammen- Sommer bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
bringt, sie körperlich und geistig gesund hält und Die Hygienekonzepte tausender Ehrenamtlicher in
ihnen allen seit jeher mit seinem integrativen und in- unseren Vereinen haben damals Früchte getragen
klusiven Charakter die demokratischen Grundwerte und sie hätten es heute wieder getan.
unserer Gesellschaft spielend näherbringt.
Ich bin mir sicher, dass sich unser Landeskabinett
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Natürlich sehe die Entscheidung nicht leichtgemacht hat und dass
ich die Notwendigkeit tiefer Einschnitte in unseren es aus seiner Sicht Gründe gab, diese Entschei-
Alltag. Wenn wir den Kampf gegen Covid 19 dung so zu fällen. Nun ist es an uns, sie vom
gewinnen wollen, müssen wir auch schmerzhafte Gegenteil zu überzeugen. Dazu aber benötigen wir
Entbehrungen in Kauf nehmen. Dennoch hätte ich eine Chance, diesen Beweis zu führen – und sei es
mir etwas mehr Fingerspitzengefühl gewünscht und erst einmal nur mit dem Einräumen des Sports für
die eine oder andere Differenzierung bei der Aus- unsere Jüngsten. Es wäre auch ein Zeichen des
wahl der Maßnahmen. Schließlich gilt es auf zahlrei- Verstehens, ein starkes Signal, dass die Politik die
chen Gebieten unseres sozialen Miteinanders ab- Mühen und Ängste der märkischen Sportfamilie
zuwägen: zwischen dem Infektionsrisiko auf der sehr ernst nimmt und ihnen auch im Kampf gegen
einen und den Auswirkungen der Einschränkungen das Virus jene Verantwortung zutraut, die sie ihr in
auf der anderen Seite. Es ist Fakt, dass der Sport im anderen wichtigen gesellschaftlichen Bereichen
Kinder- und Jugendalter essentiell für die gesunde schon längst übertragen hat. Wir würden sie gern
Entwicklung unseres Nachwuchses ist. Nach den übernehmen!
tiefen Einschnitten des Frühjahrs hätte ich daher er-
wartet, dass zumindest ihnen die Möglichkeit Ihr Wolfgang Neubert
gegeben wird – und sei es nur im Freien – weiter Präsident Landessportbund Brandenburg