Page 24 - Sportjournal 09-2019
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Ausgabe 09 | 2019



    lich schaffte sie es auch zu ihren ersten Einsatz- „Ja,  in  der  zweiten  Mannschaft  haben  wir  ge-
    minuten im Nationaltrikot in der Nations League. spielt, um uns weiterzuentwickeln. Jetzt geht es
    Dass es für einen Einsatz bei der Europameister- auch darum, etwas zu erreichen.“

    schaft anschließend doch noch nicht reichte, war
    für sie keine Enttäuschung. „Ich versuche immer Etwas erreichen, das will Natalie Wilczek nach

    alles positiv zu sehen. Ich war nicht sauer, son- den ersten Einsätzen in der Nationalmannschaft
    dern hatte Verständnis für die Entscheidung des auch weiterhin. Deswegen steht auf ihrem Wo-
    Bundestrainers. Schließlich muss er die Besten chenplan nicht nur das tägliche Training mit dem

    spielen lassen.“                                          SC Potsdam, sondern auch die Ausbildung zur
                                                              Erzieherin  bei  der  ESAB  Beruflichen  Schule

    Und  zu  denen  zählt  sich  die  19-Jährige  noch Potsdam.  „Meinen  Sport  kann  ich  nicht  eine
    nicht.  „Ich  muss  noch  sehr,  sehr  viel  an  mir Ewigkeit  machen.  Deswegen  versuche  ich

    arbeiten,  um  dieses  Niveau  zu  kommen“,  gibt schon, die ersten Bausteine für die Zukunft zu
    Natalie, die mit ihren Angaben die Gegnerinnen legen, um später dann darauf aufbauen zu kön-

    schon mal zu Verzweiflung bringen kann, ange- nen. Dafür ist dieses Konstrukt mit SC Potsdam,
    nehm selbstkritisch zu. „Beim Block bin ich noch ESAB und Olympiastützpunkt perfekt.“ So bas-
    etwas zu hibbelig, denke zu viel und verpasse telt  sie  täglich  im  Bausteinsystem  auch  ihren

    das richtige Tempo. Im Angriff brauche ich mehr Tagesablauf zusammen. „Am Morgen bin ich in
    Variationen und Tempo und mehr Kommunikati- der Schule. Um zehn Uhr geht es dann oft zum

    on“, zählt sie auf.                                       Training, anschließend wieder in die Schule. Und
                                                              abends ist dann noch mal Training“, beschreibt
    Doch an sich arbeiten hat die junge Frau gelernt. sie ihre langen Tage, an denen eigentlich nicht

    Denn so glatt und direkt der Weg in die Bundes- mehr viel Zeit für anderes bleibt.
    liga und das Nationalteam auf den ersten Blick

    auch  wirkt,  er  war  nicht  frei  von  Hindernissen. Dennoch  nimmt  sich  Natalie  ab  und  an  eine
    Besonders  der  Übergang  von  der  Zweitvertre- Auszeit, um zu lesen und zu kochen. Dann ste-
    tung des SC Potsdam in die Eliteliga „war echt hen Bücher von Charlotte Link und Basmati-Reis

    schwierig. Ich hatte zwar schon mit der Bundes- mit Kokosmilch und Hähnchenstreifen im Mittel-
    liga-Mannschaft trainiert, aber es war ein kom- punkt. Doch schnell wandert der Fokus anschlie-

    plett  anderes  Spieltempo  und  eine  andere ßend  wieder  auf  den  Volleyball,  auf  ihre
    Umgangsweise.“  Eine  andere  Umgangsweise? Leidenschaft, auf ihren Traum.
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