Page 19 - Sportjournal 05-2019
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Ausgabe 05 | 2019



    10-Jährige schnell fest: „Ich will mal zu Olym- Doch  auch  wenn  das  erste  Jahr  für  sie  sehr
    pia.“                                                     schwierig  war,  wie  sie  zugibt,  „hat  es  Spaß
                                                              gemacht“.  Zudem  konnte  sie  ihr  Talent  nicht

    Da fügte es sich gut, dass Isabelles Familie aus lange verbergen. „Auf dem Ergometer hat man
    Baden-Württemberg nach Ludwigsfelde zog – schon schnell gesehen, dass ich einiges weg-

    und  damit  in  die  Nähe  der  Sportschule  Pots- ziehen kann.“ Weil sie sich zudem in der Trai-
    dam.  „Damals  kannte  ich  einen,  der  nach ningsgruppe  sehr  gut  aufgenommen  fühlte,
    Magdeburg zur Sportschule gegangen ist. Da blieb sie schließlich im Boot und bereut es bis

    wollte ich auch zur Sportschule. Aber wenn wir heute nicht: „Ich bin froh, dass es so gekom-
    nicht nach Brandenburg gezogen wären, hätte men ist.“

    das nicht geklappt.“ So aber war der Weg an
    der Sportschule frei für Isabelle – bis es nicht Schließlich  ist  sie  so  auch  ihrem  Traum  von

    mehr  weiterging.  „Ich  war  drei  Jahre  lang  im Olympia einen gewaltiges Stück näher gekom-
    Sprint  und  Sprung  an  der  Sportschule.  Dann men. Als Junioren-Weltmeisterin im Vierer und

    habe ich gemerkt, dass ich perspektivisch nicht Achter hat sie schon einige Erfolge vorzuwei-
    schnell  genug  bin.“  Diese  Erkenntnis  traf  die sen,  die  sie  aber  nur  noch  hungriger  auf  das
    junge Athletin hart. „Das war damals nicht ein- Erlebnis  Olympia  gemacht  haben.  „Ich  hatte

    fach. Denn der Sport war das, was ich machen das Glück, als Juniorin zu erleben, wie es ist,
    wollte, was ich mir erträumt hatte.“                      ganz oben zu sein. Jetzt will ich noch mehr.“

                                                              Dafür investiert die Studentin für Sporttherapie
    Und so suchte sie nach einem Ausweg, nach und  Prävention  viel,  sehr  viel.  „Für  andere
    einem Plan B und erinnerte sich an die Rude- Hobbys  habe  ich  keine  Zeit.  Ich  bin  ja  froh,

    rersichtung in der Grundschule. „Mein Leicht- wenn ich mal genug Zeit für die Familie habe“,
    athletik-Trainer  hat  dann  auf  meine  Bitte  hin sagt sie. „Aber ich mache es zu gerne, als dass

    den Kontakt zu den Ruderern aufgenommen.“ ich es nicht machen wollen würde.“ Bis zu drei
    Und kurze Zeit später nahm Isabelle auch erst- Mal täglich steht Training auf ihrem Programm.
    mals Kontakt mit dem Wasser auf. „Das erste Kraftraum, Laufen und zahllose Einheiten von

    Mal im Boot war ganz schön wackelig. Ich hatte bis zu eineinhalb Stunden im Boot. „Da ist man
    Glück,  dass  Sommer  war“,  berichtet  sie  la- schon oft müde. Aber wenn es sich auszahlt…“

    chend vom Anfang ihrer zweiten Sportlerkarrie-
    re, der „schon ziemlich nass war“.                        Und  das  tut  es.  Bereits  als  20-Jährige  nahm

                                                              Isabelle im vergangenen Jahr an der Elite-WM
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